Personalisierte Ernährung: Projekt Food4Me

Zuletzt aktualisiert : 22/11/2015
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    Die Idee für personalisierte Medizin wurde zuerst von Roger William in den 1950ern präsentiert. Erst in den frühen 2000ern wurde sie verfügbarer, als das Humangenom kartographiert wurde und Wissenschaftler die subtilen individuellen genetischen Unterschiede untersuchen konnten. Bald wurde vorausgesagt, dass personalisierte Ernährung die Zukunft darstelle und die zukünftige Versorgung mit Ernährungswissen digital werde. Um Ernährung in die digitale Zukunft befördern, brauchen wir Experten, die zwei Welten beherrschen – jene, die Ernährungsumfragen verstehen und jene, die bereit sind, diese Umfragen an das digitale Zeitalter anzupassen.

    Professor Mike Gibney

    Projekt Food4Me

    Im EU-finanzierten Projekt Food4Me wurde eine multizentrische Studie durchgeführt als grundlegender Beweis, dass rein über das Internet übertragene personalisierte Ernährungsberatung eine Wirkung auf den Lebensstil von Menschen haben kann. Das Projekt sah personalisierte Ernährungsberatung auf drei Stufen vor:

    • Die Ernährung der Person allein
    • Die Ernährung kombiniert mit Wissen bezüglich des Phänotyps der Person (messbare Eigenschaften wie etwa physische oder biochemische Messwerte, z. B. Höhe, Gewicht oder Cholesterinwerte),
    • Die Ernährung, Phänotyp und Genotyp (der die erbliche genetische Identität einer Person bestimmt; z. B. eine mit Gewichtszunahme verbundene Genvariante).

    Fragebogen-Entwicklung für ein digitales Zeitalter

    Food4Me entwickelte einen neuartigen, über das Internet verteilten quantitativen Fragebogen zum Lebensmittelkonsum für die personalisierte Ernährungsanalyse. Dieser ermöglichte Rückmeldungen abhängig von der vorwiegenden Essensauswahl des Subjekts. Diese neue Methode, die einen digitalen fotografischen Atlas enthielt, wurde genutzt, um die Nahrungsaufnahme zu quantifizieren, dauerte etwa 20 Minuten zum Ausfüllen und wurde in 2 referierten Studien bestätigt. 

    Funktioniert personalisierte Ernährung? 

    Die Studienteilnehmer, mehr als 1.200 Personen aus 7 teilnehmenden europäischen Zentren, wurden zufällig vier verschiedenen Beratungsarten zugewiesen:

    1. Keine personalisierte Beratung, nur an offen zugängliche lokale Webseiten zu gesundem Essen verwiesen (Kontrollgruppe)

    Die anderen drei Gruppen erhielten personalisierte Rückmeldungen basierend auf:

           2.  Ernährung allein,
           3.  Ernährung und Phänotyp,
           4.  Ernährung, Phänotyp und Genotyp. 

    Im Durchschnitt schnitten die Gruppen, welche personalisierte Ernährungtipps erhalten hatte, beim Verbessern der Nahrungsaufnahme immer besser ab als die Kontrollgruppe, unabhängig von der Beratungsstufe (2., 3. oder 4.). Bei Vergleichen zwischen den drei personalisierten Gruppen gab es keine signifikanten Vorteile für kombinierte Vorgehensweisen jenseits von personalisierter Ernährungsrückmeldung, was nahelegt, dass das personalisierte Element am wichtigsten ist. 

    Zukünftige Anwendungsmöglichkeiten 

    In der Zukunft könnte personalisierte Ernährungsanalysen auf die Auswertung von Essensweisen angewendet und mit digitalen Daten aus dem Einzelhandel und Kantinenumfeld integriert werden. Daten könnten auch mit intelligenten Küchengeräten kombiniert werden, wie etwa Kühlschränken, die sofortige Rückmeldungen basierend auf jüngster Nährstoffaufnahme und intelligente Vorschläge für zukünftige Essensauswahl geben können. Essen war schon immer persönlich; nun wird es auch die Versorgung mit Ernährungsinformationen sein. 

    Für mehr Informationen: