Sind Lebensmittel mit mehr als fünf Zutaten ungesund? | Eufic

Sind Lebensmittel mit mehr als fünf Zutaten ungesund?

Zuletzt aktualisiert : 14 August 2025
Inhaltsverzeichnis

    Es gibt den weitverbreiteten Mythos, dass Produkte mit mehr als fünf Zutaten automatisch "ungesund" sind. Diese Vorstellung basiert auf der Annahme, dass je mehr Zutaten ein verpacktes Lebensmittel enthält, desto stärker verarbeitet oder "künstlicher" sei es – und damit schlechter für unsere Gesundheit. Allerdings ist das nicht unbedingt der Fall. Schauen wir uns an, warum die Anzahl der Zutaten nicht das beste Kriterium für die Gesundheitsbewertung eines Produkts ist.

    Nehmen wir als Beispiel rotes Fleisch, das nur aus einer einzigen Zutat besteht. Bedeutet das automatisch, dass es gesund ist? Nicht unbedingt. Wenn man diese Logik auf andere Einzelzutaten wie reinen Alkohol oder giftige Pflanzen wie die Tollkirsche anwendet, wird schnell klar, dass das Argument nicht haltbar ist. Auch Ahornsirup ist ein natürliches Produkt mit nur einer Zutat, aber das heißt nicht, dass er gesund ist. In großen Mengen kann er zu einem übermäßigen Zuckerkonsum beitragen und das Risiko für chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes erhöhen.

    Selbst "natürliche" Lebensmittel können ungesund sein, wenn sie in großen Mengen konsumiert werden. Der tägliche Verzehr von rotem Fleisch anstelle von pflanzlichen Proteinen wurde beispielsweise mit einem erhöhten Risiko für chronische Krankheiten wie koronare Herzkrankheiten in Verbindung gebracht. Es geht nicht darum, solche Lebensmittel komplett zu vermeiden, sondern zu verstehen, dass die Gesundheitseffekte eines Produkts davon abhängen, wie viel und wie oft wir es essen – nicht nur davon, wie viele Zutaten es enthält.

    Auf der anderen Seite gibt es viele hochverarbeitete Lebensmittel mit mehreren Zutaten, die wichtige Nährstoffe liefern können. Angereicherte pflanzliche Milchalternativen enthalten zum Beispiel zugesetztes Kalzium und Vitamin D, die besonders für Menschen, die keine Milchprodukte konsumieren, wertvoll sind. Viele verarbeitete Lebensmittel enthalten außerdem Emulgatoren, Konservierungsstoffe oder andere Zusatzstoffe, die die Zutatenliste zwar verlängern, aber eine wichtige Funktion erfüllen. Lebensmittelzusatzstoffe verbessern den Geschmack und die Textur, sorgen für Haltbarkeit und erleichtern die Verarbeitung. Alle Zusatzstoffe werden von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sorgfältig geprüft, als sicher eingestuft und regelmäßig neu bewertet.

    Einfach nur die Anzahl der Zutaten zu zählen, ohne ihren Zweck oder Nährwert zu verstehen, gibt kein genaues Bild davon, wie gesund ein Lebensmittel ist. Stattdessen sollte man darauf achten, ob es reich an vorteilhaften Nährstoffen wie Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen ist – oder ob es viele Stoffe enthält, die wir begrenzen sollten, wie gesättigte Fette, Salz und Zucker. Eine hilfreiche Strategie ist, sich die Zutatenliste genau anzusehen: Die ersten Zutaten kommen in der größten Menge vor, während die letzten nur in kleinen Mengen enthalten sind. Wenn zum Beispiel "Zucker" oder "Butter" unter den ersten Zutaten steht, kann man davon ausgehen, dass das Produkt relativ viel Zucker und Fett enthält.

    Fazit

    • Die Länge der Zutatenliste allein bestimmt nicht, ob ein Lebensmittel gesund ist. Wichtiger ist die Nährstoffzusammensetzung und die Qualität der Inhaltsstoffe.
    • Die Zutaten sind nach Menge geordnet – ein Blick auf die Liste und die Nährwerttabelle hilft, Produkte mit viel Fett, Zucker oder Salz zu erkennen.
    • Zusatzstoffe wie Emulgatoren und Konservierungsstoffe erfüllen bestimmte Funktionen und sind in sicheren und regulierten Mengen enthalten.
    • Auch Lebensmittel mit nur einer Zutat können in großen Mengen ungesund sein. Es kommt auf die Menge, die Häufigkeit und das Gesamtbild der Ernährung an.

    Verweise

    1. EFSA Panel on Nutrition, Novel Foods and Food Allergens (NDA), Turck D, Bohn T, Castenmiller J, de Henauw S, Hirsch-Ernst KI, et al. (2022). Tolerable upper intake level for dietary sugars. EFSA Journal 20(2)
    2. Lichtenstein AH, Appel LJ, Vadiveloo M, Hu FB, Kris-Etherton PM, Rebholz CM, et al.; American Heart Association Council on Lifestyle and Cardiometabolic Health; Council on Arteriosclerosis, Thrombosis and Vascular Biology; Council on Circulation. (2021)
    3. Hidayat K, Chen JS, Wang HP, Wang TC, Liu YJ, Zhang XY, et al. (2022). Is replacing red meat with other protein sources associated with lower risks of coronary heart disease and all-cause mortality? A meta-analysis of prospective studies. Nutrition Revi