Pflanzliche biologische Lebensmittel

Zuletzt aktualisiert : 23 January 2019
Inhaltsverzeichnis

    Unter allen auf dem Markt erhätlichen biologischen Lebensmitteln sind pflanzliche Lebensmittel die von den Verbrauchern bekanntesten und anerkanntesten Lebensmittel. Unter anderem können Obst, Gemüse, Getreide, Nüsse, Körner, Pilze und Meeresalgen unter die Kategorie der biologischen Lebensmittel fallen, jedoch dürfen sie nur biologisch genannt werden, wenn sie nach den im Rechtsrahmen für biologische Produktion niedergelegten Vorschriften hergestellt wurden.1,2

    Vermehrung

    In den letzten zwei Jahrzehnten haben biologische Landwirte und Hersteller Saatgut und vegetatives Vermehrungsmaterial entwickelt, (z.B. Wurzeln, Stängel und Blätter), um die Auswahl der Pflanzen, die biologisch hergestellt werden können, zu erweitern. Saatgut gilt als biologisch, wenn die Elternpflanzen mindestens während einer Generation biologisch angebaut wurden. Doch für viele Arten ist biologisches Saatgut noch nicht in ausreichender Menge verfügbar, um neue Kulturen anzubauen. Deswegen ist in einigen Fällen die Verwendung von Saatgut nicht biologisch angebauter Elternpflanzen erlaubt, aber die neuen Pflanzen müssen biologisch angebaut werden.

    Bodenbewirtschaftung und Düngung

    Bodenbewirtschaftung in der biologischen Produktion verlangt, dass natürliche Substanzen wie Mist oder anderer Vieheinstreu als Dünger verwendet werden. Die Fruchtbarkeit und natürliche biologische Aktivität des Bodens werden durch mehrjährige Fruchtfolge und Mischkultur - ein Prozess, in dem Gründüngungspflanzen in Abwechslung mit oder neben den Hauptkulturen angebaut wird – erhalten und gesteigert. Gründüngungspflanzen sind Pflanzen wie Klee,  Gräser wie Reis und Roggen, sowie Leguminosen, die den Gehalt an Stickstoff im Boden erhöhen und wiederum die Fruchtbarkeit steigern. Kulturpflanzen wie Buchweizen werden auch neben anderen biologischen Kulturpflanzen angebaut, weil sie das Wachstum von Unkraut vermindern und Bodenerosion reduzieren. Mineralische Stickstoffdünger und Hydrokultur dürfen nicht eingesetzt werden.

    Schädlinge, Krankheiten und Unkräuter

    Biologische Landwirte setzen auf vorbeugende Maßnahmen zum Schutz ihrer Kulturpflanzen vor Schädlingen, Krankheiten und Unkräutern, da synthetische Pflanzschutzmittel und Herbizide in der Regel nicht eingesetzt werden. Bevorzugt werden die natürlich widerstandsfähigen Pflanzen, weil sie besser auf Bedrohungen wie ungünstige Witterungsbedingungen reagieren. Zum Schutz vor Schädlingen werden deren natürlichen Feinde wie Marienkäfer (Coccinellidae) und Wespen (Trichogramma) verwendet. Landwirte verwenden natürliche Schädlingsabwehrstoffe wie Niembaum (Azadiracta indica), Knoblauch und Chilischote, um Schädlinge abzuwehren.3 3 Mehanische Techniken wie das Einbeuteln der Früchte (das Umhüllen von Früchten, während sie noch am Baum hängen) und Klebefallen für Insekten werden genauso verwendet.3 Bei schlechtem Wetter oder Schädlingsbefall dürfen synthetische Pflanzenschutzmittel, wenn sie für die Verwendung in der biologischen Produktion zugelassen wurden, eingesetzt werden.

    Pilze, Meeresalgen und wilde Pflanzen

    Einige pflanzliche Lebensmittel, zum Beispiel Pilze und Meeresalgen, sind eine wertvolle und  reichhaltige Quelle an nachhaltigem Protein. Pilze dürfen als biologisch gekennzeichnet werden, wenn sie mit Wirtschaftsdünger erzeugt wurden, bestimmten Agrarerzeugnissen oder Torf und Holz, die nicht chemisch behandelt wurden. Meeresalgen gelten als biologisch, sofern sie in Küstengebieten von hoher ökologischer Qualität gesammelt oder gezüchtet wurden, und solange das Sammeln die langfristige Stabilität des Gebietes nicht beeinträchtigt.

    Wilde Pflanzen, die in Gebieten wie Wäldern natürlicherweise vorkommen, gelten in ähnlicher Weise als biologisch, wenn das Sammelgebiet nicht mit für die biologische Produktion ungeeigneten Produkten behandelt wurde, und wenn das Sammeln die Stabilität des natürlichen Ökosystems nicht beeinträchtigt.

    Herausforderungen

    Die Hauptherausforderung für das biologische Lebensmittelproduktionssystem ist der große Renditeabstand, vor allem im Vergleich zur konventionnellen Landwirtschaft.4 Es wird geschätzt, dass biologisch angebaute Kulturpflanzen 20-25% weniger Früchte als ihre konventionnellen Gegenstücke erzeugen.5,6 Zum Ausgleich sind biologische Produkte preislich höher, und verlieren daher an Attraktivität für die Verbraucher.

    Die Vorteile des Biolandbaus werden oft von der Tatsache überschattet, dass das biologische Produktionssystem mehr Land braucht, und weniger Nahrung erzeugt. Angesichts der wachsenden Bevölkerung und der Tatsache, dass mehrere Regionen der Welt noch immer um Ernährungssicherheit kämpfen, nimmt diese Besorgnis zu. Obwohl er die ökologische und soziale Nachhaltgkeit verbessert, die wichtige Frage, ob Biolandbau die Welt ernähren kann, bleibt also auf der Tagesordnung. 4

    Verweise

    1. EC Regulation 834/2007. Council Regulation 834/2007/EC of 28 June 2007 on organic production and labelling of organic products. Official Journal of the European Union L189, 20.07.2007:1-23.
    2. EC Regulation 889/2008. Commission Regulation 889/2008/EC of 5 September 2008 laying down detailed rules for the implementation of Council Regulation (EC) No 834/2007 on organic production and labelling of organic products with regard to organic production
    3. Food and Agriculture Organization of the United Nations (2015). Pest and Disease Management in Organic Agriculture.
    4. Niggli U (2015). Sustainability of organic food production: Challenges and innovations. Proceedings of the Nutrition Society 74(1): 83-88.
    5. Seufert V, Ramankutty N & Foley JA (2012). Comparing the yields of organic and conventional agriculture. Nature 485(7397): 229–232.
    6. De Ponti T, Rijk B & Van Ittersum MK (2012). The crop yield gap between organic and conventional agriculture. Agricultural Systems 108: 1–9.